Barockmusik
Als Barockmusik werden musikalische Werke , die in der Zeit von 1600 bis 1750 entstanden sind, bezeichnet. In dieser Zeit entwickelte sich das Dur-Moll-System, das fortan für die klassische Musik wesentlich war. Weitere charakteristische Merkmale der Barockmusik sind die neu entstandenen Werkformen, wie Oratorium und Oper, sowie der Generalbass. Ein Generalbass ist eine Komposition, in deren schriftlicher Form nur die Bassstimme festgehalten ist. Typische Instrumente für einen Generalbass sind Orgel, Cello, Laute, Kontrabass, Fagott und Cembalo, eine Weiterentwicklung des Spinetts. Mit dem Generalbass (Basso continuo), der seitdem die klassische Musik prägte, wurden sowohl mehrstimmige, als auch einstimmige Stücke begleitet.
Die Oper als musikalische Ausdrucksform entstand um 1600 in Italien und breitete sich bald als Modetrend in ganz Europa aus. Überall entstanden Opernhäuser, in denen diese komplexen Bühnenstücke, deren ursprüngliche Gestaltung an das antike Drama erinnerte, aufgeführt werden konnten. Die ersten Opernhäuser wurden in Venedig, Rom und Neapel erbaut. Weitere folgten in Dresden und anderen europäischen Residenzstädten. Die Häuser und die darin stattfindenden Aufführungen wurden zu Prestigeobjekten des Adels. Die Fürsten waren es auch, die die Komponisten für das Erschaffen neuer Bühnenstücke bezahlten. Deshalb gestalteten die Musiker dieser Zeit ihre Werke nach dem Geschmack des Hochadels. Es bildeten sich zwei Operntypen heraus, die ebenfalls von den Italienern erfunden wurden: die Opera buffa (italienisch für "komische Oper") und die Opera seria (ernste Oper). Die Opern und die anderen Musikstücke, die in der Zeit des Barock entstanden, handeln vom Prunk, der Lebensfreude und den Eitelkeiten des damaligen höfischen Lebens, erzählen aber auch von der Erfahrung mit dem Tod, die die Menschen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) machten.
Wie die Oper, so gehen noch zwei weitere musikalische Erfindungen des Barock auf die Italiener zurück: das Oratorium und das dreisätzige Konzert. Das Oratorium entstand etwa um 1600. Es baut auf die geistlichen Choräle der Renaissance auf und läutet gleichzeitig mit seinen Neuerungen die Epoche des Barock ein. Ein Oratorium ist ein komplexes Chorwerk mit einer meist instrumentalen Einleitung, orchestraler Begleitung, besonderen Zwischenspielen mit Arien oder Duetten und einem oft feierlichen Nachspiel als Abschluss. Das Oratorium wurde geschaffen, um in Kirchen aufgeführt zu werden (vor 1600 wurde eine Kapelle, in der sich eine Orgel befindet, als Oratorium bezeichnet, und auch heute bezeichnet dieser Ausdruck nicht nur die klassische Musik). Deshalb sind für Oratorien geistliche Texte charakteristisch.
Der dreisätzige Konzerttypus wurde um 1700 geschaffen. In diesen Konzerten wechseln sich Tutti-Ritornellen (Zusammenspiele aller Instrumente) mit Solopassagen eines einzelnen Instruments ab. Weitere für die Zeit des Barock typische Musikstücke waren die Fuge, die Sonate, das Rondo, die Passion und die Kantate.
Die in der Barockmusik verwendeten Instrumente waren teils aus der Renaissance übernommene, wie Pauke, Harfe und Posaune und teils solche, die sich aus Renaissanceinstrumenten entwickelten, wie die Violine, die die Fidel ersetzte, die Mandoline, die eine Verbesserung der Laute war, sowie die Querflöte und das Fagott, die eine Weiterentwicklung von Instrumenten wie Blockflöte oder Sackpfeife sind. Einige Instrumente der Renaissance verschwanden in der Barockmusik ganz. Die Tasten, beziehungsweise Register, von Cembalo und Orgel wurden erweitert. Der Klang der Barockinstrumente wurde den damaligen Vorstellungen angepasst und war im Allgemeinen etwas leiser als der heutiger Instrumente.